ZEITSPIEL Geschichte. Ausgabe #32
Eine kurze Geschichte von Fußball und Musik
(Von Hardy Grüne)
Leben ist ein ständiger Prozess, und die Natur hat uns allerlei Möglichkeiten geschenkt, uns selbst zu erhalten und im Idealfall zu optimieren. Dazu braucht es jedoch biochemische Prozesse und Botenstoffe. Darunter Endorphine, Serotonin, Dopamin und Adrenalin, die allesamt freigesetzt werden, wenn wir singen. Zugleich wird dann das Stresshormon Cortisol abgebaut, produziert unser Gehirn Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon oder Bindungshormon. Singen macht also glücklich.
Gesungen (bzw. „gesummt“) wurde vermutlich schon, bevor die Menschheit „richtig“ sprechen lernte. Dem Steinzeitmenschen brachte Singen/Summen nicht nur einen Selektionsvorteil bei der Paarung (Mann/Frau fiel auf), sondern war zugleich hilfreich im täglichen Überlebenskampf. Denn Singen demonstrierte Stärke und Selbstbewusstsein, schüchterte also den Gegner ein. In der Gegenwart kann man das anhand des „Haka“ der neuseeländischen Rugby-Auswahl schön nachvollziehen. Zudem beruhigt Singen den eigenen Nachwuchs – Wiegenlieder sind die ältesten Songs der Welt. Dass aus „Mitsummen“ Gesang und schließlich Musik wurde, ist einer jener evolutionären Prozesse, die die Menschheit zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Und weil Gesang zumeist in Gruppen betrieben wird, unterstützte er zudem die Bildung von Gemeinschaften. Singen lässt Menschen emotional synchronisieren (der Moment, wenn die Fankurve mit „einer“ Stimme singt) und erzeugt eine Dynamik, die Menschen als Verbund handeln lässt - elementar im Überlebenskampf der Steinzeit. Zudem schenkt Singen Glückshormone, belohnt also und gibt damit Anreize, sich anzustrengen.
Vorreiter Kirchenchoräle, Seemanns- und Arbeiterlieder sowie Marschmusik
Als der moderne Fußball in den 1870er Jahren aufkam, war die Musik schon da. Wichtigster Transporteur war lange die Kirche gewesen. Im Gotteshaus sang man gemeinsam seine Sorgen und Ängste weg, huldigte Gott und verband sich zu Gemeinden. Auch in der schicksalshaften Seefahrt sowie der rauen Arbeitswelt war Musik früh anzutreffen. Auf den Feldern wurde während der Ernte gemeinsam gesungen, beim gefährlichen Bergbau ebenfalls. „Glückauf, der Steiger kommt“, die Hymne des FC Schalke 04, stammt aus dem 16. Jahrhundert, als Gelsenkirchen noch ein ländliches Biotop war und niemand an Bergbau dachte. Im Krieg kommt Gesang ebenfalls gerne zum Einsatz. Musik verbindet die Truppe, flößte dem Gegner auf den Schlachtfeldern des Mittelalters Respekt ein und hält die Moral in Gefechtspausen aufrecht. Marschmusik brachte es sogar zum eigenen Genre, dessen Kopie heute die Fanmärsche der Ultras sind.
In der anbrechenden Moderne drang Musik zunehmend in den Alltag der Menschen ein. In Deutschland entstanden ab den 1850er Jahren Männergesangsvereine, die alte Volkslieder oder Arbeiterlieder sangen. Der Chorexperte und Historiker Rudolf Veit sagte 2014 gegenüber „Deutschlandradio Kultur: „Gerade auf dem Land war das Mitwirken in einem Sängerchor eine der wenigen Möglichkeiten, sich kulturell zu betätigen. Die Chöre waren auf dem Land auch deshalb wichtig, weil sie durch ihre Auftritte das öffentliche Leben feierlich mitgestaltet haben. Also zum Beispiel bei Hochzeiten, bei Beerdigungen, bei Taufen, bei Geburtstagen, aber auch bei Ortsfeiern oder Nationalfeiern, die veranstaltet wurden.“ Auch die seinerzeit aufkommende Pfadfinder- bzw. Wanderbewegung popularisierte den gemeinsamen Gesang unter anderem mit „Das Wandern ist des Müllers Lust“
Fußball breitete sich etwas zeitversetzt aus, weshalb die Verbindung zwischen Fußballmannschaft, Wandergruppe und Männerchor oft eine Personalunion wurde. Chormitglieder spielten auch Fußball, Fußballer wanderten gerne. Im saarländischen Homburg beschlossen Hobbysänger im August 1908 während des Waldfestes der Homburger „Liedertafel“ die Gründung einer Fußballmannschaft – der heutige FC 08 Homburg. Bei den meisten frühen Fußballvereinen gab es ein „Liederbuch“ mit populären Volksliedern, die häufig einen nationalen bzw. nationalistischen Hintergrund hatten. Musik und Fußball trafen damals vor allem abseits des Spielfeldes beim bierseligen Kommers nach Abpfiff zusammen. Das waren oft feuchtfröhliche Exzesse. Von Hannover 96 ist ein Liederbuch mit sogenannten „Biernägeln“ erhalten, die dafür sorgten, dass das Druckwerk nicht nass wurde, wenn es auf dem Tisch mit den überschwappenden Bierhumpen lag.
Gassenhauer, Schallplatten und der Rundfunk
Die 1920er Jahre brachen wie so vieles in der Alltagskultur auch das Verhältnis zwischen Fußball und Musik auf. Noch immer wurde vor allem mannschaftsintern gesungen – das sollte bis in die 1980er Jahre bei vielen Vereinen auch so bleiben -, doch nun kam zudem die Populärmusik ins Spiel. Sogenannte „Gassenhauer“ (von Nachtschwärmern auf dem Heimweg über die Gassen in bierseliger Stimmung intonierte populäre Lieder) breiteten sich aus. Meist stammten sie aus Operetten wie der Song „Das ist die Berliner Luft“ aus der Operette „Frau Luna“ des Berliner Komponisten Paul Lincke. Ein Marsch, der auch von Fußballspielern und dem Publikum gerne öffentlich gesungen wurde.
Mit dem Aufkommen von Schallplatten, Rundfunk und schließlich Tonfilm in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre popularisierte sich Musik zum Massenmedium. Inzwischen „Schlager“ genannte Gassenhauer wurden durch die technischen Innovationen einem breiteren Publikum zugänglich und fanden Einzug auf die Fußballtribünen des Landes, wo sich inzwischen bis zu 45.000 Menschen versammelten. Damit war Fußball die größte Freiluftveranstaltung und durch sein gemischtes Publikum aus Mitgliedern aller Stände zudem eine Massenveranstaltung – ebenso wie Musik. Renommierteste Künstler wie die Comedian Harmonists oder Marlene Dietrich stiegen im Berliner Kulturleben zu Größen auf und begegneten dabei Fußballern wie Hertha-Star „Hanne“ Sobek.
Fußball und Musik knüpften nun eine enge Liaison. Als 1926 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen der SpVgg Fürth und Hertha BSC zum ersten Mal im Rundfunk übertragen wurde, war es in den Spielpausen eingerahmt von Musikstücken. Die etwa 1.500 per Sonderzug nach Frankfurt mitgereisten Berliner Fans präsentierten unterdessen ihren auf der Anfahrt eingeübten neuen Hit „Ha-Ho-He – Hertha BSC“, der zur Klubhymne wurde. Und natürlich wurde jeder Erfolg anschließend mit Musik, Gesang und reichlich Bier gefeiert. Perfekt dafür geeignet war „Hoch sollen sie leben“, eigentlich ein Geburtstagsständchen aus dem Jahr 1900, das der Fußball für sich adaptierte.
Unter den Nazis verschmolzen Musik, Fußball und Militarismus zu Nationalismus. Wieder lieferte Fußball die Volksbühne, auf der Lieder wie „Der gute Kamerad, „Wir lagen vor Madagaskar“ oder „Westerwald“ liefen. In den Schützengräben des Zweiten Weltkriegs sangen sich die Soldaten mit patriotischen Liedern Mut zu, während sie die per Feldpost angelieferte „Kicker“-Ausgabe studierten. Eine Massenkultur verschmolz mit der anderen Massenkultur.
Fußball und Schlager
Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte die Populärmusik den Fußball. 1949 erfuhr der von Ralph Maria Siegel verlegte Schlager „Theodor im Fußballtor“ sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR enorme Aufmerksamkeit. Ende des Jahres bezeichnete der „Spiegel“ das zu dem Zeitpunkt bereits 25.000 Mal verkaufte und von sämtlichen Rundfunkstationen gespielte Stück als den „größten Schlagererfolg der Nachkriegszeit“. Als der „Theodor“ bei einem Oberligaspiel in Regensburg über Stadionlautsprecher gespielt wurde, sangen die 20.000 Zuschauer begeistert mit. Fußball und Musik verschmolzen immer mehr. 1969 stand Wencke Myhre mit „Er steht im Tor“ 20 Wochen lang in den Charts und schaffte es bis auf Platz 4. Aus dem Bündnis Fußball und Musik hatte sie ein flottes Liebeslied gemacht: „Er steht im Tor, im Tor, im Tor und ich dahinter; Frühling, Sommer, Herbst und Winter bin ich nah bei meinem Schatz; Auf dem Fußballplatz“.
In den Stadien wurde Popmusik vor dem Spiel und in der Halbzeitpause zur Zuschauerunterhaltung gespielt, gab man auf den Rängen bedingt geistreiche Songs zum Besten. Darunter das bis in die 1960er Jahre überall populäre „Und so schlagen wir nach altem Brauch unserm Gegner; mit dem Hammer auf den Bauch, lustig, lustig trallala, heut war der (Verein xyz) mi'm Hammer wieder da“ nach der Melodie des Weihnachtsliedes „Lasst uns froh und munter sein“. Nach erfolgreichen Spielen griff man gerne zu „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, einem Fastnachtlied der Mainzer Hofsänger. Fußball und Karneval knüpften in den närrischen Hochburgen nun ebenfalls Verbindungen, was sich in Köln, Mainz etc. bis die Gegenwart im Fußball-Liedgut niederschlägt. Auch das alte Volkslied „O du wunderschöner deutscher Rhein“ kam zum Einsatz – natürlich mit Klubnamen und dem Hinweis „du sollst ewig deutscher Meister sein“.
Vorreiter England
In England war man da schon viel weiter. Vor allem in Liverpool hatte sich eine besondere Verbindung zwischen Fußball und Popkultur entwickelt. 1963 veröffentlichte die lokale Beatband Gerry & the Pacemakers eine Coverversion des aus dem Broadway-Musical „Carousel“ stammenden „You’ll never walk alone“, das schon bald Stadionhymne des Liverpool FC war. Noch einflussreicher waren jedoch die Beatles, die der brachliegenden Hafenstadt am Mersey mit ihrer weltweiten Popularität ebenso wie der aufstrebende Fußballklub Stolz, Identität und Freude schenkten. Im April 1964 berichtete die BBC vom entscheidenden Spitzenspiel zwischen Liverpool und Arsenal, bei der ein erstaunter Reporter John Morgan vor der swingenden Kop stand, die in perfekter Einheit den Beatles-Song „She loves you“ mitsingt: „I’ve never seen anything like this“ (So etwas habe ich noch nie gesehen), staunte Morgan: „Die Musik, die das Publikum singt, ist die Musik, die Liverpool in die ganze Welt getragen hat“.
Fußball und Popmusik gingen in Großbritannien fortan Hand in Hand.
Auch in Deutschland drangen Pop- und Rockmusik in den Fußball. Der 1970-Chartshit „Na na hey hey kiss him goodbye“ von der britischen Band Steam schaffte es mit seinem schlichten Refrain in die Kurven der Bundesliga und wurde zu einem der am Häufigsten adaptieren Songs unter Sportfans. Ebenso „Que sera, sera“ von Doris Day, das in allerlei Textvarianten gesungen wurde.
36-40 Eine kurze Geschichte von Fußball und Musik
Von Hardy Grüne
Leben ist ein ständiger Prozess, und die Natur hat uns allerlei Möglichkeiten geschenkt, uns selbst zu erhalten und im Idealfall zu optimieren. Dazu braucht es jedoch biochemische Prozesse und Botenstoffe. Darunter Endorphine, Serotonin, Dopamin und Adrenalin, die allesamt freigesetzt werden, wenn wir singen. Zugleich wird dann das Stresshormon Cortisol abgebaut, produziert unser Gehirn Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon oder Bindungshormon. Singen macht also glücklich.
Gesungen (bzw. „gesummt“) wurde vermutlich schon, bevor die Menschheit „richtig“ sprechen lernte. Dem Steinzeitmenschen brachte Singen/Summen nicht nur einen Selektionsvorteil bei der Paarung (Mann/Frau fiel auf), sondern war zugleich hilfreich im täglichen Überlebenskampf. Denn Singen demonstrierte Stärke und Selbstbewusstsein, schüchterte also den Gegner ein. In der Gegenwart kann man das anhand des „Haka“ der neuseeländischen Rugby-Auswahl schön nachvollziehen. Zudem beruhigt Singen den eigenen Nachwuchs – Wiegenlieder sind die ältesten Songs der Welt. Dass aus „Mitsummen“ Gesang und schließlich Musik wurde, ist einer jener evolutionären Prozesse, die die Menschheit zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Und weil Gesang zumeist in Gruppen betrieben wird, unterstützte er zudem die Bildung von Gemeinschaften. Singen lässt Menschen emotional synchronisieren (der Moment, wenn die Fankurve mit „einer“ Stimme singt) und erzeugt eine Dynamik, die Menschen als Verbund handeln lässt - elementar im Überlebenskampf der Steinzeit. Zudem schenkt Singen Glückshormone, belohnt also und gibt damit Anreize, sich anzustrengen.
Vorreiter Kirchenchoräle, Seemanns- und Arbeiterlieder sowie Marschmusik
Als der moderne Fußball in den 1870er Jahren aufkam, war die Musik schon da. Wichtigster Transporteur war lange die Kirche gewesen. Im Gotteshaus sang man gemeinsam seine Sorgen und Ängste weg, huldigte Gott und verband sich zu Gemeinden. Auch in der schicksalshaften Seefahrt sowie der rauen Arbeitswelt war Musik früh anzutreffen. Auf den Feldern wurde während der Ernte gemeinsam gesungen, beim gefährlichen Bergbau ebenfalls. „Glückauf, der Steiger kommt“, die Hymne des FC Schalke 04, stammt aus dem 16. Jahrhundert, als Gelsenkirchen noch ein ländliches Biotop war und niemand an Bergbau dachte. Im Krieg kommt Gesang ebenfalls gerne zum Einsatz. Musik verbindet die Truppe, flößte dem Gegner auf den Schlachtfeldern des Mittelalters Respekt ein und hält die Moral in Gefechtspausen aufrecht. Marschmusik brachte es sogar zum eigenen Genre, dessen Kopie heute die Fanmärsche der Ultras sind.
In der anbrechenden Moderne drang Musik zunehmend in den Alltag der Menschen ein. In Deutschland entstanden ab den 1850er Jahren Männergesangsvereine, die alte Volkslieder oder Arbeiterlieder sangen. Der Chorexperte und Historiker Rudolf Veit sagte 2014 gegenüber „Deutschlandradio Kultur: „Gerade auf dem Land war das Mitwirken in einem Sängerchor eine der wenigen Möglichkeiten, sich kulturell zu betätigen. Die Chöre waren auf dem Land auch deshalb wichtig, weil sie durch ihre Auftritte das öffentliche Leben feierlich mitgestaltet haben. Also zum Beispiel bei Hochzeiten, bei Beerdigungen, bei Taufen, bei Geburtstagen, aber auch bei Ortsfeiern oder Nationalfeiern, die veranstaltet wurden.“ Auch die seinerzeit aufkommende Pfadfinder- bzw. Wanderbewegung popularisierte den gemeinsamen Gesang unter anderem mit „Das Wandern ist des Müllers Lust“
Fußball breitete sich etwas zeitversetzt aus, weshalb die Verbindung zwischen Fußballmannschaft, Wandergruppe und Männerchor oft eine Personalunion wurde. Chormitglieder spielten auch Fußball, Fußballer wanderten gerne. Im saarländischen Homburg beschlossen Hobbysänger im August 1908 während des Waldfestes der Homburger „Liedertafel“ die Gründung einer Fußballmannschaft – der heutige FC 08 Homburg. Bei den meisten frühen Fußballvereinen gab es ein „Liederbuch“ mit populären Volksliedern, die häufig einen nationalen bzw. nationalistischen Hintergrund hatten. Musik und Fußball trafen damals vor allem abseits des Spielfeldes beim bierseligen Kommers nach Abpfiff zusammen. Das waren oft feuchtfröhliche Exzesse. Von Hannover 96 ist ein Liederbuch mit sogenannten „Biernägeln“ erhalten, die dafür sorgten, dass das Druckwerk nicht nass wurde, wenn es auf dem Tisch mit den überschwappenden Bierhumpen lag.
Gassenhauer, Schallplatten und der Rundfunk
Die 1920er Jahre brachen wie so vieles in der Alltagskultur auch das Verhältnis zwischen Fußball und Musik auf. Noch immer wurde vor allem mannschaftsintern gesungen – das sollte bis in die 1980er Jahre bei vielen Vereinen auch so bleiben -, doch nun kam zudem die Populärmusik ins Spiel. Sogenannte „Gassenhauer“ (von Nachtschwärmern auf dem Heimweg über die Gassen in bierseliger Stimmung intonierte populäre Lieder) breiteten sich aus. Meist stammten sie aus Operetten wie der Song „Das ist die Berliner Luft“ aus der Operette „Frau Luna“ des Berliner Komponisten Paul Lincke. Ein Marsch, der auch von Fußballspielern und dem Publikum gerne öffentlich gesungen wurde.
Mit dem Aufkommen von Schallplatten, Rundfunk und schließlich Tonfilm in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre popularisierte sich Musik zum Massenmedium. Inzwischen „Schlager“ genannte Gassenhauer wurden durch die technischen Innovationen einem breiteren Publikum zugänglich und fanden Einzug auf die Fußballtribünen des Landes, wo sich inzwischen bis zu 45.000 Menschen versammelten. Damit war Fußball die größte Freiluftveranstaltung und durch sein gemischtes Publikum aus Mitgliedern aller Stände zudem eine Massenveranstaltung – ebenso wie Musik. Renommierteste Künstler wie die Comedian Harmonists oder Marlene Dietrich stiegen im Berliner Kulturleben zu Größen auf und begegneten dabei Fußballern wie Hertha-Star „Hanne“ Sobek.
Fußball und Musik knüpften nun eine enge Liaison. Als 1926 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen der SpVgg Fürth und Hertha BSC zum ersten Mal im Rundfunk übertragen wurde, war es in den Spielpausen eingerahmt von Musikstücken. Die etwa 1.500 per Sonderzug nach Frankfurt mitgereisten Berliner Fans präsentierten unterdessen ihren auf der Anfahrt eingeübten neuen Hit „Ha-Ho-He – Hertha BSC“, der zur Klubhymne wurde. Und natürlich wurde jeder Erfolg anschließend mit Musik, Gesang und reichlich Bier gefeiert. Perfekt dafür geeignet war „Hoch sollen sie leben“, eigentlich ein Geburtstagsständchen aus dem Jahr 1900, das der Fußball für sich adaptierte.
Unter den Nazis verschmolzen Musik, Fußball und Militarismus zu Nationalismus. Wieder lieferte Fußball die Volksbühne, auf der Lieder wie „Der gute Kamerad, „Wir lagen vor Madagaskar“ oder „Westerwald“ liefen. In den Schützengräben des Zweiten Weltkriegs sangen sich die Soldaten mit patriotischen Liedern Mut zu, während sie die per Feldpost angelieferte „Kicker“-Ausgabe studierten. Eine Massenkultur verschmolz mit der anderen Massenkultur.
Fußball und Schlager
Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte die Populärmusik den Fußball. 1949 erfuhr der von Ralph Maria Siegel verlegte Schlager „Theodor im Fußballtor“ sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR enorme Aufmerksamkeit. Ende des Jahres bezeichnete der „Spiegel“ das zu dem Zeitpunkt bereits 25.000 Mal verkaufte und von sämtlichen Rundfunkstationen gespielte Stück als den „größten Schlagererfolg der Nachkriegszeit“. Als der „Theodor“ bei einem Oberligaspiel in Regensburg über Stadionlautsprecher gespielt wurde, sangen die 20.000 Zuschauer begeistert mit. Fußball und Musik verschmolzen immer mehr. 1969 stand Wencke Myhre mit „Er steht im Tor“ 20 Wochen lang in den Charts und schaffte es bis auf Platz 4. Aus dem Bündnis Fußball und Musik hatte sie ein flottes Liebeslied gemacht: „Er steht im Tor, im Tor, im Tor und ich dahinter; Frühling, Sommer, Herbst und Winter bin ich nah bei meinem Schatz; Auf dem Fußballplatz“.
In den Stadien wurde Popmusik vor dem Spiel und in der Halbzeitpause zur Zuschauerunterhaltung gespielt, gab man auf den Rängen bedingt geistreiche Songs zum Besten. Darunter das bis in die 1960er Jahre überall populäre „Und so schlagen wir nach altem Brauch unserm Gegner; mit dem Hammer auf den Bauch, lustig, lustig trallala, heut war der (Verein xyz) mi'm Hammer wieder da“ nach der Melodie des Weihnachtsliedes „Lasst uns froh und munter sein“. Nach erfolgreichen Spielen griff man gerne zu „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, einem Fastnachtlied der Mainzer Hofsänger. Fußball und Karneval knüpften in den närrischen Hochburgen nun ebenfalls Verbindungen, was sich in Köln, Mainz etc. bis die Gegenwart im Fußball-Liedgut niederschlägt. Auch das alte Volkslied „O du wunderschöner deutscher Rhein“ kam zum Einsatz – natürlich mit Klubnamen und dem Hinweis „du sollst ewig deutscher Meister sein“.
Vorreiter England
In England war man da schon viel weiter. Vor allem in Liverpool hatte sich eine besondere Verbindung zwischen Fußball und Popkultur entwickelt. 1963 veröffentlichte die lokale Beatband Gerry & the Pacemakers eine Coverversion des aus dem Broadway-Musical „Carousel“ stammenden „You’ll never walk alone“, das schon bald Stadionhymne des Liverpool FC war. Noch einflussreicher waren jedoch die Beatles, die der brachliegenden Hafenstadt am Mersey mit ihrer weltweiten Popularität ebenso wie der aufstrebende Fußballklub Stolz, Identität und Freude schenkten. Im April 1964 berichtete die BBC vom entscheidenden Spitzenspiel zwischen Liverpool und Arsenal, bei der ein erstaunter Reporter John Morgan vor der swingenden Kop stand, die in perfekter Einheit den Beatles-Song „She loves you“ mitsingt: „I’ve never seen anything like this“ (So etwas habe ich noch nie gesehen), staunte Morgan: „Die Musik, die das Publikum singt, ist die Musik, die Liverpool in die ganze Welt getragen hat“.
Fußball und Popmusik gingen in Großbritannien fortan Hand in Hand.
Auch in Deutschland drangen Pop- und Rockmusik in den Fußball. Der 1970-Chartshit „Na na hey hey kiss him goodbye“ von der britischen Band Steam schaffte es mit seinem schlichten Refrain in die Kurven der Bundesliga und wurde zu einem der am Häufigsten adaptieren Songs unter Sportfans. Ebenso „Que sera, sera“ von Doris Day, das in allerlei Textvarianten gesungen wurde.
1976 veröffentlichte Udo Lindenberg auf seinem Album „Galaxo-Gang. Das sind die Herren vom anderen Stern“ die Geschichte von „Bodo Ballermann“. Fußball hatte seine Naivität verloren und war zum großen Geschäft geworden. 1974 hatten Franz Beckenbauer und Paul Breitner nach dem WM-Finale mit dicken Zigarren in die Kameras gegrinst und damit ihre (ab)gehobene gesellschaftliche Stellung dokumentiert. Fußball war vom Volkssport, an dem Spieler und Publikum gleichberechtigt teilnahmen, zum Bestandteil der Unterhaltungsindustrie mit einem Publikum als Konsumenten bzw. Bewunderer der Stars geworden. Lindenberg verpackte diese Entwicklung in ein gesellschaftskritisches Stück: Ein talentierter Fußballer („der Schrecken der Bundesliga“), der in einer Welt aus Ruhm und Glamour lebt und angehimmelt wird („hau rein, is Tango; tu ihn rein, is Cha-Cha-Cha; 10.000 Leute brülln im Chor: Wir wollen das Granatentor“), verliert sich in Alkohol und Frauen und scheitert: „Als dann die Damen, ihm seinen Samen nahmen, als er dann jede Nacht in irgend’ner Eros-Bar war, verlor er schnell die Kondition, und dann im Fußballstadion, war er bald so abgeschlafft, wie ein versoffener Clochard“.
Längst waren aus Fußballern auch Sänger geworden – meist aus finanziellen Gründen und mit sehr unterschiedlichen Resultaten. John Charles, Italienprofi aus Wales, war vermutlich 1960 der erste singende Fußballer und produzierte die Schnulze „Love in Portofino“. Stars wie „Charly“ Dörfel („Das kann ich Dir nicht verzeihen“), Petar Radenković („Bin i Radi, bin i König“) oder Franz Beckenbauer („Gute Freunde kann niemand trennen“) folgten, während Weltstar Pelé mit dem durchaus schmissigen Bossa Nova „Meu mundo e uma bola“ (Meine Welt ist ein Ball) reüssierte.
Die 1970er waren die erste Blütezeit des Fußballsongs. Die Qualität war höchst unterschiedlich Mit „Fußball ist unser Leben“ drückte die DFB-Auswahl vor der WM 1974 zwar die Lebenswirklichkeit vieler Fans aus, fiel bei den Stadiongängern aber dennoch weitestgehend durch. Geschrieben hatte das Stück Horst Nußbaum alias Jack White, einst Oberligaspieler in Köln und Profi beim PSV Eindhoven. Inzwischen war er Musikproduzent.
Die DDR-Auswahl, erstmals für ein WM-Turnier qualifiziert, ließ Schlagersänger und 1.-FC-Union-Sympatisant Frank Schöbel „Freunde gibt es überall“ intonieren, in dem es überhaupt nicht um Fußball geht („Wo Ähren tanzen im Sommerwind; Wo Baumwollfelder voll Blüten sind; Wo Hände pflanzen den jungen Reis; Wo man das Menschenglück zu schmieden weiß“). Besser machten es die Schotten, die sich von Rockbarde und Fußballfan Rod Stewart zur WM 1978 das fröhliche „Olé Ola“ schreiben ließen. Stewarts Superhit „I’m sailing“ wurde unterdessen von den Fans des Millwall FC aufgegriffen und in „no one likes us“ (Niemand mag uns) umgetextet. Die englische Popgruppe 10CC schrieb die Hymne „Blue is the colour“ des Chelsea FC („Blue is the colour and football is the game“) und Elton John kaufte sich 1977 mit dem Watford FC gleich einen eigenen Verein, hinterließ aber erstaunlicherweise kein musikalisches Erbe an der Vicarage Road.
HSV-Legionär Kevin Keegan schaffte es 1979 mit „Head over heels in love“ als erster Fußballer auf Platz zehn der deutschen Charts. Eigentlich hatte Songschreiber Chris Norman das Stück mit Suzie Quatro spielen wollen, die aber nicht interessiert war. Keegan hatte er 1978 nach einem Smokie-Konzert in Hamburg kennengelernt: „Für Kevin war es eher ein kleines Experiment, ein Spaß, um mal was anderes zu machen. Zu schauen, ob es ihm gefällt“. Präsentiert wurde der Song am 9. Juni 1979 im Aktuellen Sportstudio von Dieter Kürten – Fußball und Musik vermarkteten sich erstmals gegenseitig. Die deutsche Version „Hals über Kopf verliebt“ wurde übrigens von Ralph Siegel vertrieben – der Sohn Vater des ersten Fußballhits „Theodor“ von 1949.
Mit dem zunehmenden Starkult rückten auch populäre Fußballer in den Fokus von Musikern, die Stücke über ihre Helden schrieben. 1983 plärrte das englische Popduo Alan und Denise Whittle: „Over in West Germany, there's a football player, with sexy knees“ … „Rummenigge all night long“. Und als die deutsche Nationalmannschaft 2002 bei der WM in Japan/Südkorea trotz eher mäßiger Leistungen das Finale erreichte, widmete die Band La Rocco dem Bundestrainer die Hymne „Es gibt nur ein Rudi Völler“. Sie basierte auf dem Song „Guantanamera“, der 1920 vom Kubaner Joseíto Fernández geschrieben worden war und in den 1960er Jahren als „there is only one xyz“ in den englischen Fankurven gelandet war. Ohnehin gingen viele populäre Kurvengesänge auf Schlager oder Popsongs zurück. Darunter Bonnie Tylers „It’s a heartache“, das es als „Ihr schlaft unter Brücken“ zum landesweit intonierten Schmählied brachte, oder das Multitalent „Go West“, im 1979er Original von Village People, erfolgreich vor allem durch die Pet Shop Boys.
Kommerzialisierung auf beiden Seiten
Die populärsten Fußballsongs aber kamen aus England. 1990 spielte die New-Wave-Band New Order gemeinsam mit der englischen WM-Elf „World in Motion“ ein, das es auf Platz eins der englischen Single-Charts schaffte. Sechs Jahre später veröffentlichte die Popband The Lightning Seeds zur EM im Mutterland mit „Three Lions“ einen weiteren Chartstürmer und heutigen Klassiker, der alles beinhaltet, was ein guter Fußballsong braucht: Ehrliches Pathos, eingängiger Rhythmus und ein Refrain, den alle mitsingen können: „It’s coming home, football’s coming home“. Inzwischen bekannten sich viele Musiker zu Fußballklubs und hatten Dauerkarten für die Premier League. Die Palette reichte von Robert Plant (Led Zeppelin, Wolverhampton Wanderers), Iron Maiden (West Ham) bis zu den Gallagher-Brüdern (Oasis, Manchester City).
Fußball und Musik bilden längst auch kommerziell eine Einheit. Fußballer agieren als Influencer für Bands, Musiker präsentieren sich an der Seite von Fußballstars. Beide Genres sind an ihrer Spitze ähnlich durchkommerzialisiert und weisen weltweit umschwärmte Großverdiener auf, während die Basis im Fußball wie in der Musik finanziell ums Überleben kämpft. Auch die Entfremdung zwischen Publikum und Akteuren ist also vergleichbar.
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1976 veröffentlichte Udo Lindenberg auf seinem Album „Galaxo-Gang. Das sind die Herren vom anderen Stern“ die Geschichte von „Bodo Ballermann“. Fußball hatte seine Naivität verloren und war zum großen Geschäft geworden. 1974 hatten Franz Beckenbauer und Paul Breitner nach dem WM-Finale mit dicken Zigarren in die Kameras gegrinst und damit ihre (ab)gehobene gesellschaftliche Stellung dokumentiert. Fußball war vom Volkssport, an dem Spieler und Publikum gleichberechtigt teilnahmen, zum Bestandteil der Unterhaltungsindustrie mit einem Publikum als Konsumenten bzw. Bewunderer der Stars geworden. Lindenberg verpackte diese Entwicklung in ein gesellschaftskritisches Stück: Ein talentierter Fußballer („der Schrecken der Bundesliga“), der in einer Welt aus Ruhm und Glamour lebt und angehimmelt wird („hau rein, is Tango; tu ihn rein, is Cha-Cha-Cha; 10.000 Leute brülln im Chor: Wir wollen das Granatentor“), verliert sich in Alkohol und Frauen und scheitert: „Als dann die Damen, ihm seinen Samen nahmen, als er dann jede Nacht in irgend’ner Eros-Bar war, verlor er schnell die Kondition, und dann im Fußballstadion, war er bald so abgeschlafft, wie ein versoffener Clochard“.
Längst waren aus Fußballern auch Sänger geworden – meist aus finanziellen Gründen und mit sehr unterschiedlichen Resultaten. John Charles, Italienprofi aus Wales, war vermutlich 1960 der erste singende Fußballer und produzierte die Schnulze „Love in Portofino“. Stars wie „Charly“ Dörfel („Das kann ich Dir nicht verzeihen“), Petar Radenković („Bin i Radi, bin i König“) oder Franz Beckenbauer („Gute Freunde kann niemand trennen“) folgten, während Weltstar Pelé mit dem durchaus schmissigen Bossa Nova „Meu mundo e uma bola“ (Meine Welt ist ein Ball) reüssierte.
Die 1970er waren die erste Blütezeit des Fußballsongs. Die Qualität war höchst unterschiedlich Mit „Fußball ist unser Leben“ drückte die DFB-Auswahl vor der WM 1974 zwar die Lebenswirklichkeit vieler Fans aus, fiel bei den Stadiongängern aber dennoch weitestgehend durch. Geschrieben hatte das Stück Horst Nußbaum alias Jack White, einst Oberligaspieler in Köln und Profi beim PSV Eindhoven. Inzwischen war er Musikproduzent.
Die DDR-Auswahl, erstmals für ein WM-Turnier qualifiziert, ließ Schlagersänger und 1.-FC-Union-Sympatisant Frank Schöbel „Freunde gibt es überall“ intonieren, in dem es überhaupt nicht um Fußball geht („Wo Ähren tanzen im Sommerwind; Wo Baumwollfelder voll Blüten sind; Wo Hände pflanzen den jungen Reis; Wo man das Menschenglück zu schmieden weiß“). Besser machten es die Schotten, die sich von Rockbarde und Fußballfan Rod Stewart zur WM 1978 das fröhliche „Olé Ola“ schreiben ließen. Stewarts Superhit „I’m sailing“ wurde unterdessen von den Fans des Millwall FC aufgegriffen und in „no one likes us“ (Niemand mag uns) umgetextet. Die englische Popgruppe 10CC schrieb die Hymne „Blue is the colour“ des Chelsea FC („Blue is the colour and football is the game“) und Elton John kaufte sich 1977 mit dem Watford FC gleich einen eigenen Verein, hinterließ aber erstaunlicherweise kein musikalisches Erbe an der Vicarage Road.
HSV-Legionär Kevin Keegan schaffte es 1979 mit „Head over heels in love“ als erster Fußballer auf Platz zehn der deutschen Charts. Eigentlich hatte Songschreiber Chris Norman das Stück mit Suzie Quatro spielen wollen, die aber nicht interessiert war. Keegan hatte er 1978 nach einem Smokie-Konzert in Hamburg kennengelernt: „Für Kevin war es eher ein kleines Experiment, ein Spaß, um mal was anderes zu machen. Zu schauen, ob es ihm gefällt“. Präsentiert wurde der Song am 9. Juni 1979 im Aktuellen Sportstudio von Dieter Kürten – Fußball und Musik vermarkteten sich erstmals gegenseitig. Die deutsche Version „Hals über Kopf verliebt“ wurde übrigens von Ralph Siegel vertrieben – der Sohn Vater des ersten Fußballhits „Theodor“ von 1949.
Mit dem zunehmenden Starkult rückten auch populäre Fußballer in den Fokus von Musikern, die Stücke über ihre Helden schrieben. 1983 plärrte das englische Popduo Alan und Denise Whittle: „Over in West Germany, there's a football player, with sexy knees“ … „Rummenigge all night long“. Und als die deutsche Nationalmannschaft 2002 bei der WM in Japan/Südkorea trotz eher mäßiger Leistungen das Finale erreichte, widmete die Band La Rocco dem Bundestrainer die Hymne „Es gibt nur ein Rudi Völler“. Sie basierte auf dem Song „Guantanamera“, der 1920 vom Kubaner Joseíto Fernández geschrieben worden war und in den 1960er Jahren als „there is only one xyz“ in den englischen Fankurven gelandet war. Ohnehin gingen viele populäre Kurvengesänge auf Schlager oder Popsongs zurück. Darunter Bonnie Tylers „It’s a heartache“, das es als „Ihr schlaft unter Brücken“ zum landesweit intonierten Schmählied brachte, oder das Multitalent „Go West“, im 1979er Original von Village People, erfolgreich vor allem durch die Pet Shop Boys.
Kommerzialisierung auf beiden Seiten
Die populärsten Fußballsongs aber kamen aus England. 1990 spielte die New-Wave-Band New Order gemeinsam mit der englischen WM-Elf „World in Motion“ ein, das es auf Platz eins der englischen Single-Charts schaffte. Sechs Jahre später veröffentlichte die Popband The Lightning Seeds zur EM im Mutterland mit „Three Lions“ einen weiteren Chartstürmer und heutigen Klassiker, der alles beinhaltet, was ein guter Fußballsong braucht: Ehrliches Pathos, eingängiger Rhythmus und ein Refrain, den alle mitsingen können: „It’s coming home, football’s coming home“. Inzwischen bekannten sich viele Musiker zu Fußballklubs und hatten Dauerkarten für die Premier League. Die Palette reichte von Robert Plant (Led Zeppelin, Wolverhampton Wanderers), Iron Maiden (West Ham) bis zu den Gallagher-Brüdern (Oasis, Manchester City).
Fußball und Musik bilden längst auch kommerziell eine Einheit. Fußballer agieren als Influencer für Bands, Musiker präsentieren sich an der Seite von Fußballstars. Beide Genres sind an ihrer Spitze ähnlich durchkommerzialisiert und weisen weltweit umschwärmte Großverdiener auf, während die Basis im Fußball wie in der Musik finanziell ums Überleben kämpft. Auch die Entfremdung zwischen Publikum und Akteuren ist also vergleichbar.
Dieser Text stammt aus Ausgabe #32
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