ZEITSPIEL Geschichte. Ausgabe #28

 Berlin und seine „big city clubs“
- eine Chronologie enttäuschter Erwartungen

(Von Hardy Grüne)



1992 erschien im Sportverlag Berlin ein schmales Büchlein mit 128 Seiten und dem Titel „Fußball in Berlin. Skandal ohne Ende!“. Die Autoren Bernd Fischer und Rainer Nachtigall geben darin einen „ungeschminkten Report über ein Trauerspiel auf dem grünen Rasen, für das es in der deutschen Fußballgeschichte keine Parallelen gibt“. Ihr Text ist eine einzige Polemik, die kein Interesse an einer Analyse hat, Großmäuler wie Paul Breitner und Max Merkel hochleben lässt und auf alle gnadenlos eindrischt. Jeder bekommt sein Fett weg. Die Hertha, ein Jahr nach Maueröffnung und Überraschungsaufstieg in die Bundesliga desaströs im Oberhaus gescheitert - „perfekter Dilettantismus“. Blau-Weiß 90, 1986 everybodys darling in der (noch) geteilten Stadt – „postkrimineller Auftrieb“. Der BFC Dynamo - „Stasi-Klub“. Union - „permanente Turbulenzen“. Die Amateurszene - „Tummelplatz für Absahner“.

30 Jahre später würden die Autoren 2022 vermutlich ähnlich poltern. Die Hertha, aufgebläht von sagenhaften 375 Investorenmillionen, als „big city club“ angekündigt und beinahe aus der Bundesliga abgestiegen. In der 2. Bundesliga und 3. Liga glänzt Berlin durch Abwesenheit. Dazu das Drama um Berlins Stadien, allen voran den maroden Jahnsportpark. Eine Erfolgsgeschichte im Vergleich zu 1992 aber gibt es: die des 1. FC Union, der seine „permanenten Turbulenzen“ hinter sich gelassen hat und zum Vorzeigeklub wurde. Bezeichnenderweise hatten die Wuhlheider nie den Anspruch, „big city club“ zu sein, sondern speisten sich stets aus Lokalkolorit.
 
Vielfalt statt Konzentration
371 Vereine, 3.500 Teams, mehr als 187.000 Mitglieder - in reinen Zahlen ist die 3,7 Millionen-Einwohnerstadt Berlin allemal „big city“ und Hauptstadt des Fußballs. Der Berliner Fußball-Verband ist 125 Jahre nach seiner Gründung größter Sportfachverband der Stadt. Doch Berlin, das ist Fußball vor allem im Kiez und weniger nationaler oder gar internationaler Spitzenfußball. Selten gelang es einer Mannschaft, sich vom Rest des Feldes abzusetzen und zum Aushängeschild zu werden, wie es der FC Bayern, der TSV 1860, der HSV, die Stuttgarter Kickers oder die Frankfurter Eintracht in ihren Regionen wurden. Wie Berlin Großstädte mit vielschichtigem Vereinsleben und einer Fußballgeschichte, die vor der Jahrhundertwende beginnt und in der sich früh ambitionierte Teams herausschälten, die sowohl um die Gunst des Publikums warben als auch die talentiertesten Spieler aus Stadt und Umland anlockten.

In Berlin lief das anders. Als das „Groß-Berlin-Gesetz“ 1920 acht Städte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zur Metropole Berlin zusammenfasste, wurde die Hauptstadt des Deutschen Reiches mit 3,8 Mio. Menschen zur drittgrößten Stadt der Welt nach London und New York und war fortan in 20 Bezirke mit 94 Ortsteilen gegliedert. Nahezu alle gingen im Fußball eigene Wege. Als Gründungsstadt des Ligafußballs in Deutschland war Berlin natürlich mit einer ganzen Reihe ambitionierter Vereine gesegnet – darunter Union 92 (Deutscher Vizemeister 1905), Tasmania 1900 (Halbfinalist 1910), BFC Preussen (Viertelfinalist 1910 und 1912), BSV 92 (1904 als Britannia Finalist um die Deutsche Meisterschaft), Vorwärts 90 (Deutscher Vizemeister 1921), Union Oberschöneweide (Deutscher Vizemeister 1923), Hertha (1906 Halbfinalist), Norden-Nordwest (Halbfinalist 1922), Berliner BC (Halbfinalist 1914) sowie Viktoria 89 (Deutscher Meister 1908 und 1911). Dazu kamen Teams wie Alemannia 90, Minerva 93, Favorit 96, Tennis Borussia, Wacker 04 oder die Spandauer Klubs, die ebenfalls ambitioniert mitspielten.

Spitzenfußball in Berlin lebte von Vielfalt, Kiezgeist und lokaler Beschaulichkeit, nicht aber von Größe. Wo in anderen Metropolen nach dem Ersten Weltkrieg städtische Repräsentanten wie HSV oder Eintracht Frankfurt entstanden, denen durch ihre Erfolge die Gunst des Publikums ebenso zuflog wie das Geld der Gönner, fehlte in Berlin eine solche Lokomotive. Bis 1923 schickte Berlin zehn verschiedene Klubs in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft –Hamburg kam im selben Zeitraum auf lediglich drei, München sowie Stuttgart sogar nur auf je einen. An der Spree gab es Masse statt Klasse. Berlin war eine brodelnde und moderne „big city“ ohne „big club“ im boomenden Volkssport Fußball.

Hertha übernimmt die Führungsrolle
Mitte der 1920er Jahre spielte sich die Hertha allmählich nach vorne. Der aus dem Arbeiterlager stammende Klub hatte 1923 vor der Pleite gestanden, als der damalige BFC Hertha in eine Fusion mit der bürgerlich-elitären Leichtathletikhochburg Berliner SC zur Hertha-BSC trat. Die beiden ungleichen Klubs trennten sich bald wieder, doch Hertha nutzte die wirtschaftliche Startrampe zum Aufbau eines erfolgreichen Teams sowie dem Ausbau des Stadions an der Plumpe. 1925 verpassten die Mannen aus dem Wedding mit einem 0:1 nach Verlängerung gegen den FSV Frankfurt knapp das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Zwischen 1926 und 1931 standen sie dann sechsmal in Folge im Finale um die „Deutsche“. Erstmals hatte Berlin damit ein Team für die ganze Stadt, das mit sportlichen Erfolgen und charismatischen Spielern wie Hanne Sobek, Hans Ruch oder Willi Kirsei das Publikum mitriss. Doch Hertha, das war auch Tragik. Von den sechs Endspielen gewannen die Blau-Weißen nur zwei (1930 und 1931). Zudem verpasste man die Verjüngung der Erfolgself und stürzte nach der Meisterschaft 1931 böse ab. Ein Jahr später lokal am SC Minvera 93 gescheitert, setzte es 1933 ein peinliches 1:4 beim krassen Außenseiter Hindenburg Allenstein, war die Chance auf einen dauerhaften „big city club“-Status endgültig dahin.

Andere Teams beanspruchten die lokale Führungsrolle. Allen voran Tennis Borussia, vom zentral gelegenen Hackschen Markt stammend und in der Kaufmannschaft verankert. In ihren Diensten standen Fußballkoryphäen wie Otto Nerz, Sepp Herberger und Simon Leiserowitsch; der Klub hatte seine Fanbasis in gebildeten Zirkeln. Doch nationale Erfolge? Fehlanzeige! Bei ihren vier Endrundenteilnahmen zwischen 1928 und 1932 erreichten die Lila-Weißen maximal das Viertelfinale.

Als 1933 der politische Umbruch den Alltag auch im Fußball radikal verändert, verpasste Berlin vollends den Anschluss an die führenden Fußballteams im Reich. Zwar fand das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft ab 1936 jährlich in der Reichshauptstadt statt, eine Berliner Mannschaft war dort jedoch nie zu sehen. Viktoria 89 erreichte 1934 immerhin das Halbfinale, das mit 1:2 gegen den Club aus Nürnberg verloren ging. Selbst Underdogs wie Vorwärts-Rasensport Gleiwitz oder Dessau 05 agierten erfolgreicher als die Hauptstadtteams, sei es der BSV 92, Blau-Weiß 90, Tennis Borussia oder Hertha BSC, allesamt zwischen 1933 und 1944 als Gaumeister von Berlin/Brandenburg in der Endrunde um die „Deutsche“ vertreten. Nach Herthas Niedergang fehlte erneut eine „Lokomotive“, ein selbstbewusster „big city club“.

Das lag sicher nicht am kleinräumigen Spielsystem der Stadt, die sich in den 1920er Jahren zeitweise zwei „Oberligen“ mit insgesamt 20 Erstligisten geleistet hatte. Denn das Ligasystem war in Hamburg, München oder Frankfurt kaum anders aufgestellt gewesen. Und auch dort gab es ambitionierte Konkurrenz, die den Platzhirschen die Führungsrolle streitig machten, ihn jedoch dauerhaft nicht gefährden konnten. In Berlin wechselte der Stadtmeister nahezu jedes Jahr. Für Spieler und Fans hochattraktiv, denn in der Berliner Meisterschaft war immer was los. Auf Reichsebene fatal, weil die Spielstärke des Berliner Meisters nie ausreichte. Dazu wäre die Konzentration der sportlichen und wirtschaftlichen Kräfte auf einen „big city club“ notwendig gewesen.

 


Das doppelte Berlin
Nach dem Zweiten Weltkrieg verkomplizierte die Teilung Deutschlands und Berlins die Lage. Nun gab es gleich zwei Berliner Fußballzentren. Im Osten, der angehenden Hauptstadt der DDR, ging man mit rigiden Methoden vor. Als 1950/51 zwei der drei Ostberliner Vertreter (Lichtenberg 47, Einheit Pankow, Motor Oberschöneweide) aus der Oberliga abstiegen, ordnete die Sportführung den Ligaerhalt Pankows an, weil „Berlin als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der DDR in der Oberliga vertreten sein muss“. 1953 wurde die zwei Jahre zuvor aus dem Boden gestampfte und ohne sportliche Qualifikation in die Oberliga aufgenommene Leipziger Armeemannschaft nach Berlin delegiert, wo sie zwischen 1958 und 1969 als ASK bzw. FC Vorwärts fünfmal Meister der DDR wurde. Ende 1954 packte dann auch die Ligamannschaft der SG Dynamo Dresden ihre Koffer und übersiedelte nach Berlin. Als daraus im Januar 1966 der BFC Dynamo wurde, hatte zumindest Ostberlin seinen „big city club“, der zehnmal in Folge Landesmeister wurde (international aber auch nichts riss). Das einzige Team, das mit dem Stadion Wuhlheide über so etwas wie eine historische Konstante verfügte, war der 1. FC Union. Der pendelte allerdings zwischen Oberliga und Liga, wurde 1968 Pokalsieger und galt als Liebling der Regimeskeptiker.

In Westberlin schmorte man durch seine Insellage quasi im eigenen Saft. Während in der Bundesrepublik in spielstarken Oberligen geformte Spitzenteams entstanden und Fußball mit Riesenschritten auf dem Weg zum kommerziellen Zuschauersport war, beschäftigte die Berliner Fans alljährlich die Frage, wie kläglich Hertha, Tennis Borussia, Tasmania, der Spandauer SV, Union 06 oder Viktoria 89 als Stadtmeister wohl diesmal in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft abschneiden würde. Den Vogel schoss Hertha BSC am 2. Juni 1957 ab, als man mit 1:14 gegen den 1. FC Kaiserslautern unterging. Mit Gründung der Bundesliga 1963 verschärfte sich das Drama um die „big city“ und ihre zwar vielen, aber wenig erfolgreichen Teams. Unter dubiosen Umständen gehörte die hochverschuldete Hertha zu den Gründungsmitgliedern der neuen Eliteliga, sorgte im ersten Jahr für eine gewaltige Zuschauereuphorie, ehe sie in der zweiten Spielzeit einen handfesten Skandal aufs Parkett legte und am grünen Tisch gegen Tasmania ausgetauscht wurde. Dessen Mannschaft stellte 1965/66 mit acht Punkten aus 30 Spielen eindrucksvoll unter Beweis, wie grandios man den Anschluss an den Spitzenfußball verpasst hatte. 1966/67 war Westberlin erstmals in seiner Geschichte eine Metropole ohne Erstligafußball, lief die große Hertha zu Ligaspielen in Gatow, Hermsdorf und Lichterfelde auf.

Das Drama ging weiter. Hertha, Tennis Borussia, die nach ihrem Stadionverkauf neureiche SpVgg Blau-Weiß 90, die ambitionierte Tasmania, dazu der rührige Spandauer SV sowie der unter Willi Hertz rotzfreche SC Wacker 04 aus Reinickendorf – Westberlins Spitzenfußball blieb in der Breite vielfältig, in der Spitze erfolglos und in der Kontinuität erratisch. Fusionsgespräche scheiterten wiederholt, und die 1968 in die Bundesliga zurückgekehrte Hertha versank nach der umjubelten Vizemeisterschaft 1975 gleich wieder im Mittelmaß. In jenem Spieljahr 1974/75 war Berlin nach dem Aufstieg von Tennis Borussia übrigens erstmals eine Stadt mit zwei Bundesligisten gewesen (was zuvor allerdings schon München und Köln gelungen war). Während Vizemeister Hertha rund 37.000 Zahlende pro Spiel ins Olympiastadion lockte, schauten bei den Auftritten von Absteiger Tebe kaum 10.000 zu. Noch schlechter erging es dem SC Wacker 04, der durchschnittlich 1.511 Zahlende in der neugegründeten 2. Bundesliga Nord im kiezfernen Poststadion begrüßte. Der Senat zahlte damals Hilfsgelder, damit das Team zu den weiten Auswärtsspielen fliegen konnte und nicht jedes zweite Wochenende auf der Transitstrecke verbringen musste. 1975 erreichte mit dem Spandauer SV noch ein viertes Team das (Halb-)Profilager und hinterließ in der 2. Bundesliga Nord allerlei Negativrekorde.

Nachdem auch der zweite Bundesligaanlauf von Tennis Borussia 1976/77 trotz Millioneninvestitionen und schillernden Namen wie Musikproduzent Jack White und Trainer-Weltenbummler Rudi Gutendorf im Abstieg geendet hatte, die Hertha 1980 ebenfalls in die 2. Bundesliga musste und Westberlin damit erneut Metropole ohne Erstligist war, lag der Spitzenfußball auf der kapitalistischen Seite der geteilten Stadt erneut am Boden.
1985/86 war die Saison, die kurzzeitig alles auf den Kopf stellte. Hertha und Tennis Borussia verschwanden in der drittklassigen Stadtliga, Senkrechtstarter SpVgg Blau-Weiß 90 marschierte in die Bundesliga. Berlin jubelte - endlich frisches Blut im faden Hertha/Tebe-Einerlei! Doch der Erfolg von Blau-Weiß war auf Sand gebaut, und der Klub beging ähnliche Fehler wie Hertha und Tennis Borussia und eigene noch dazu. Der sofortige Abstieg war unglücklich und zog fatale Konsequenzen nach sich. 1992 war Blau-Weiß 90 am Ende und wurde aufgelöst. Es war jenes Jahr, in dem Bernd Fischer und Rainer Nachtigall ihr Büchlein „Fußball in Berlin. Skandal ohne Ende“ schrieben.

Sehnsucht nach dem „big city club“
Zwei Jahre nach dem Fall der Mauer lag der Spitzenfußball der Hauptstadt des vereinten Deutschlands am Boden. Die Hertha, in der Wendesaison unerwartet in die Bundesliga zurückgekehrt und dort kläglich gescheitert, existenziell krisengeschüttelt. Blau-Weiß 90 liquidiert, der zum FC Berlin gewendete DDR-Serienmeister BFC Dynamo vor selten mehr als 200 Zuschauern spielend. Der 1. FC Union aus der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga ausgeschlossen und Zweitligist Tennis Borussia bald mit einem dubiosen Geldgeber im Rücken, der Rentnern das Ersparte aus der Tasche ziehen und es abgehalfterten Ex-Profis zuschieben sollte.

30 Jahre danach ist ein „big city club“ noch immer nicht zu sehen. Hertha würde es gerne sein, und Investor Lars Windhorst fordert es auch, doch vieles an dem alten Arbeiterklub riecht eher nach Kiez und Provinz als nach Mailand, Madrid oder Manchester. Die seit langem ungeklärte Stadionfrage, Personalien wie Dieter Hoeneß, Michael Preetz oder Jürgen Klinsmann, ständige Grabenkämpfe auf der Führungsebene, ein Zuschauerstanding, das eher von Fatalismus denn von Liebe geprägt ist und eine frappierende Ungeduld haben den Klub viel zu häufig in die falschen Schlagzeilen gebracht. Größte nationale Erfolge waren bezeichnenderweise der Einzug ins Pokalfinale 1993 durch die eigenen Amateure sowie der Gewinn der Ligapokals 2002. Tennis Borussia wiederum zahlte einen hohen Preis für seine Affären mit dubiosen Geldgebern, der BFC Dynamo kämpfte lange um Stabilität und scheiterte 2022 nur knapp am Aufstieg in die 3. Liga. In der Regionalliga vertreten die Weltmetropole neben den Traditionsteams Tennis Borussia und Lichtenberg 47 der Berliner AK, die VSG Altglienicke sowie das Fusionsgebilde FC Viktoria 89 die Metropole – das kann beispielsweise London besser.

Vom „big city club“ ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei gab es zahlreiche ehrgeizige Projekte, die Stadt mit einem großen Fußballprojekt zu beglücken. Gescheitert sind sie alle. Der BAK, der eine Zeitlang als AC Berlin in Milan-Trikots auf und später zum Farmteam eines türkischen Erstligisten wurde. Berlin United unter Immobilienmanager Stefan Teichmann, der mit Thomas Häßler auf der Trainerbank Schiffbruch erlitt. Die altehrwürdige Viktoria, die ihr historisches Charisma leichtfertig verspielte und zu einem Plastikverein ohne Heimat wurde. Aktuell läuft wieder so ein „big city club“-Projekt in der Stadt. Delay Sports heißt der Klub, der Berlin nach oben bringen will. Er stammt aus dem eSport und interpretiert Fußballkultur „modern“. Passenderweise hört man aber auch vom BFC Preussen, einer der ältesten Vereine der Stadt, offensive Töne. Und ahnt schon jetzt, wie es ausgehen wird. 

Wie es geht, zeigt der 1. FC Union. Zu DDR-Zeiten ungeliebtes drittes Rad am hochklassigen (Ost-) Berliner Fußball und in der Nachwendezeit eine fast tragische Figur, haben sich die Wuhlheider mit Besinnung auf eigene Kräfte eine Stärke erarbeitet, die ihnen die Rolle der Nummer 1 der Stadt eingebracht hat. Union hatte alles, was die diversen gescheiterten Vereine in Berlin nicht hatten: Eine emotionale Heimat, ein Fangemeinde, die wortwörtlich selbst mit Hand anlegt, eine Führung, die Kontinuität, Bescheidenheit und zugleich Ehrgeiz einbrachte, die nötigen Geldgeber (darunter Michael Kölmel, auch so ein Kapitel Berliner Fußballgeschichte) und schlicht eine gehörige Menge Lokalkolorit. Statt „big city club“ der freundliche Klub von nebenan – irgendwie typisch Berlin.


Dieser Text stammt aus Ausgabe #28 

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